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15.08.2020
Wettbewerb für Industriepark „RTunlimited“ in Reutlingen gewonnen
Das bestehende Reutlinger Industriegebiet „In Laisen“ soll schrittweise zukunftsweisend entsprechend des Wettbewerbsbeitrags überformt werden. Ausgehend von den aktuell neu zu nutzenden Flächen des Realisierungsteils mit rund 12 Hektar wird das Industriegebiet "RTunlimited" für Betriebe der Industrie 4.0 entstehen. Diese Entwicklung wird auf das gesamte Industriegebiet "Im Laisen" mit rund 100 Hektar ausstrahlen und auch hier zu grundlegend neuen Entwicklungen führen.
Auszüge der begründung der Jury:
"Die Arbeit zeigt einem im Vergleich hohen Fokus auf Umweltaspekte, was für ein Industriegebiet der Zukunft selbstverständlich sein sollte."
"Die Arbeit kann bei konsequenter Verfolgung insbesondere der notwendigen Betreiberkonzepte ein sehr vielversprechende Zuhause für die Industrie 4.0 hinzu 5.0 sein."
Bearbeitungsteam:
HHS Planer + Architekten AG, Kassel
GTL Landschaftsarchitekten, Kassel
LK Argus, Kassel
Entscheidung des Preisgerichts:
Die Arbeit setzt ein klares, der Stadt zugewandtes Gerüst durch drei Schlüsselbereiche, wobei der nördlich und südliche mit einem Hochpunkt zusätzlich markiert wird. Im Norden öffnet sich ein Platz durch Brücken und Freitreppen zur zukünftigen Haltestelle. Die deutliche Öffnung wird begrüßt.
Im Süden befindet sich ein Park mit Hochpunkt und KEP-Hub als auch einem Mobilitätshub Größe B auf dem KEP Hub. Gemeinsam entwickelt sich hier ein attraktiver Umschlagplatz für Mensch, Logistik und Natur, mit deutlich anderer Qualität zu den zwei anderen Plätzen, die gemeinsam ein diverses Angebot für die Nutzer über den Arbeitstag bieten.
Zuletzt beinhaltet die Arbeit einen ersten Teil eines zentralen Quartiersplatzes, der sich in voller Größe jenseits der Phase 1 entwickeln soll. Der Ort ist bei genauerem Hinschauen klug gewählt, da sich dort derzeit vornehmlich Parkflächen des technischen Betriebsdienstes befinden. Der Quartiersplatz öffnet des Weiteren eine Achse in Richtung Stuttgarter Straße, die jedoch etwas unvermittelt endet.
Die Arbeit setzt zum einen ambitionierte Ziele für RTunlimited als Industriegebiet der Zukunft, versteht aber ebenso, den Bestand pragmatisch aufzunehmen und in die Zukunft zu schreiben. Dabei wird aus der Setzung von den drei Schlüsselbereichen Stadtplatz, Quartiersplatz und dem Pocket-Park im Süden (Retentionsfläche) klar ersichtlich, dass das Konzept über sich hinaus in den Bereich des Ideenbereichs wirken möchte, ohne sich von evtl. unrealistischen Setzungen abhängig zu machen.
Die sogenannten Mobilitäthubs sind gleichzeitig in Ihrer Mischnutzung (z.B. inkl. Co-Working ab Größe M) Inkubatoren für den Realisierungsbereich. Die diversen Nutzungen zu Gunsten der Anrainer suggerieren, dass von entsprechenden Betreiberkonzepten mit Umlagen auf die Industriepartner ausgegangen wird.
Das Nutzungskonzept scheint realistisch und zeigt im Ansatz Flexibilität in der Unterteilung und Grundstücken und/oder gemeinschaftlicher Nutzung.
Die Arbeit sollte in dem Bereich Ecke Siemensstraße/ Schuckertstrasse eine mittelfristige Übergangslösung erarbeiten, die den derzeitigen Bestand aufnimmt und entweder in einer Weiterentwicklung inkludiert, oder in den ersten 10-15 Jahren auch mit dem Bestand (Innovationszentrum) gut funktioniert. Das Preisgericht hält das für möglich, ohne dass das Konzept hier im Grundsatz nicht mehr funktionieren würde.
Der südliche Park (bescheiden Retentionsfläche genannt) ist mit kleineren Einheiten umgrenzt, die derzeit nicht innerhalb der Realisierungsgebietes liegen. Der bereits ökologisch arbeitende Park könnte weiter ausgebaut werden, um in der unmittelbaren Nachbarschaft des KEP Hubs auch kleine temporäre Nutzungen (z.B. mit Containern) zu ermöglichen. Kleinteilige Arbeitsflächen in attraktiver Umgebung bieten zeitgemäße Ergänzungen für alle hier angesiedelten Betriebe. Die Lage des KEP Hubs scheint klug gewählt, da von hieraus nicht nur das Wettbewerbsgebiet, sondern auch größere Teile Reutlingens mit nachhaltigere Logistik erschlossen werden kann.
Die Arbeit zeigt einem im Vergleich hohen Fokus auf Umweltaspekte, was für einen Industriegebiet der Zukunft selbstverständlich sein sollte. Gründächer und Retentionsflächen lassen darauf schließen, dass die Verfasser sich Gedanken über ökologische Kreisläufe gemacht haben (Wasser, Biodiversität, Luftqualität). Die konsequente Bepflanzung der Straßen unterstützt die hier vorgehaltenen Ökosystemdienstleistungen. Straßenbereiche sind durch das Mobilitätskonzept weitestgehend frei vom ruhenden Verkehr. So entsteht Raum, um die unterschiedlichen Interessen von Fußgängern, Fahrradfahrern und Schwerlastverkehr dennoch zu vereinen, wobei hier insbesondere an Kreuzungsbereichen noch im Detail weitergedacht werden muss. Die Arbeit zeigt Parktaschen entlang der gesamten Max-Planck-Straße. Die Jury fragt sich, inwieweit das jenseits des behindertengerechten Parkens notwendig ist. Schlussendlich wird das Verhältnis von versiegelten zu unversiegelten Flächen in den Plätzen positiv bewertet.
Das Mobilitätskonzept wird als schlüssig erachtet. Die Positionierung der größeren Hubs an den Rändern des Entwicklungsgebietes ist richtig, ebenso die Positionierung von kleineren S Hubs zentral im Gebiet.
Die Arbeit kann bei konsequenter Verfolgung insbesondere der notwendigen Betreiberkonzepte ein sehr vielversprechende Zuhause für die Industrie 4.0 hinzu 5.0 sein.